Zitate

Sonntag, 28. Januar 2018


Verbotswünsche und Tugendbehörden 


Einer Umfrage zufolge wollen 64 Prozent aller Deutschen ein Verbot ungesunder Lebensmittel, eine fast eben so hohe Prozentzahl spricht sich für ein Verbot von Gewaltdarstellungen in Filmen und Computerspielen aus. Dazu kommen noch Verbotswünsche die das Glücksspiel und den Verkauf von Schnaps betreffen. 

Käme es zu Umsetzung, würde der Staat zu einer Tugendbehörde, die das Gute erzwingt und das Schlechte verbietet. 

In unserem Land gibt es viele unerfreuliche Dinge. Und ob Glücksspiel und Alkohol dazugehören, ist natürlich Ansichtssache.

Würden Verbote diese "Unerfreulichkeiten" beseitigen? Wären diese Verbote nicht erst der Anfang einer sich dann immer länger aufreihenden Kette?
Gesundheit ist unbestreitbar ein hohes Gut, nur würde mehr darauf geachtet, wenn vermeintlich ungesunde Lebensmittel wie Chips und Schokolade verboten würden? Die Geschichte hat gezeigt, was das Alkoholverbot, die Prohibition, in den USA bewirkt hat. Es kam zu einer rasanten Ausbreitung der Bandenkriminalität.

Die Erfahrung lehrt uns also, dass jedes Verbot zu seiner Übertretung einlädt. Um eine Einhaltung der Verbote umzusetzen, müsste der Staat stärkere Kontrollorgane schaffen, als sie derzeit existieren. Der Staat würde immer mehr als Tugendwächter fungieren. Und wie wäre es dann noch um unsere Freiheit bestellt? Warum wird unsere persönliche Freiheit von uns so wenig geschätzt? 

Verliert sie deshalb bei vielen so sehr an Wert, weil sie zu selbstverständlich geworden ist, da wir sie schon zu lange besitzen und nicht mehr wissen, wie schwer sie einst erkämpft wurde? Wäre es nicht richtiger, mit Bildung und Aufklärung zu mehr Mündigkeit und Selbstdenken dem Ganzen zu begegnen, anstatt mit Verboten? Das Wissen um die entsprechende Lebensführung lässt im Menschen die Fähigkeit entstehen zu erkennen, dass man nur durch eine Änderung der Lebensführung wirklich verändert und das es nicht Sache des Staates ist die zu tun.



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